JAHRESKREISFEST LITHA: 21. JUNI, SOMMERSONNENWENDE

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LITHA

UNSERE BEITRAGSREIHE: ACHT FESTE IM JAHRESKREISLAUF

Feste und Rituale im Lauf des Jahres und im Rhythmus der saisonalen Veränderungen finden sich in den unterschiedlichsten Traditionen. Die zeitgenössischen Hexen und modernen Wicca orientieren sich meist an acht verschiedenen Festen, wobei dies durchaus unterschiedlich gehandhabt werden kann. Zu allen Festen gibt es bereits Beiträge, die in diesem Absatz abgerufen werden können. Zu den acht Festen im Jahreskreislauf gehören die vier Feste, die als dem keltischen Kalender entnommen gelten: IMBOLC am 02. Februar, BELTANE am 30. April, LUGHNASADH am 01. August und SAMHAIN am 31. Oktober. Dazu kommen die beiden Tag- und Nachtgleichen OSTARA am 21. März und MABON am 21. September sowie die Sommer- und die Wintersonnenwende LITHA am 21. Juni und YULE am 21. Dezember.

UNSER ZWEITER BEITRAGSZYKLUS

Im zweiten Zyklus der Jahreskreisfeste entstehen neue Beiträge: bereits vorhanden im zweiten Zyklus bei ANDERS[nicht]ARTIG: MABON am 21. September, SAMHAIN am 31. Oktober, YULE am 21.12, IMBOLC am 02. Februar, OSTARA am 20. März und BELTANE am 31.05.

In den neuen Beiträgen bringen wir weitere spannende Aspekte ein und stellen Ritualvorschläge von Scott Cunningham vor, der Wicca auch für allein Praktizierende zugänglich machen wollte. Diesmal begleiten Bilder die Beiträge, die stärker auf die kulinarischen Köstlichkeiten der Jahreszeiten verweisen: Eine Referenz an die Sinnesfreuden, die den historischen Hexen nachgesagt werden und den zeitgenössischen gerade recht kommen. Und von Kräuterhexen haben wir alle schon mal gehört… Was kochen eigentlich die Hexen* in ihren Kesseln?

LITHA ZUR SOMMERSONNENWENDE

Litha zum Zeitpunkt der Sommersonnenwende ist eine Zeit der Fülle, der Wärme, Blumen und Früchte. Am längsten Tag des Jahres für die Nordhalbkugel, im Jahr 2022 am 21. Juni, ist die Kraft der Sonne am stärksten. Ein Fest, das die zeitgenössischen Hexen (und alle, die die Jahreskreisfeste ebenfalls feiern) am liebsten draußen feiern. Es ist eine Zeit, in der sich die Naturgeister und Feen besonders zeigen sollen. Daher verwundert es nicht, dass der auch kalendarische Sommerbeginn als ein guter Zeitpunkt für Pflanzenmagie angesehen wird – jetzt geerntet soll den Pflanzen eine besondere Kraft innewohnen. Feuer werden angezündet und Rituale gerne an fließenden Gewässern abgehalten.

Viele Pflanzen werden aber auch später geerntet. Der sogenannte Frauendreißiger ist dann im August angesiedelt: mehr erzählt der Beitrag zum Thema Kräuterweihe und Frauendreißiger.

LITHA BENENNEN

Der britische Historiker Ronald Hutton beschreibt die Entwicklung der für zeitgenössische Hexen und neo-pagane Kontexte zentralen Jahreskreisfeste, die auf unterschiedliche Einflüsse v.a. britischer Gelehrter seit dem 18. Jahrhundert zurückzuführen sind und im 20. Jahrhundert ihre jetzt bekannte Form annahmen. Maßgeblich waren dafür die Briten Gerald Gardner und Doreen Valiente, die ab den 1950ern die moderne Traditionslinie des Wicca entwickelten. Hinzu kamen Bezeichnungen, die sich aus den US-amerikanischen Gestaltungen von Wicca heraus etablierten: Im Laufe der 1970er prägte Aidan Kelly die mittlerweile übliche Bezeichnung Litha für das Fest zur Sommersonnenwende. Er bezog sich dabei auf eine Bezeichnung für die Sommermonate aus dem Manuskript De Temporum Ratione des Mönchs Beda von 725. Das zeitgenössische Fest Litha zu nennen wurde vielleicht auch, so Ronald Hutton, ein wenig dadurch unterstützt, dass das Mittsommer-Fest im Kalender der Hobbits aus dem berühmten Werk „Der Herr der Ringe“ von J.R.R. Tolkien „Lithe“ benannt wurde…

Eine große Bedeutung der Sonnenwenden als rituelle Feste und auch die Einteilung des Jahres in eine Winter- und eine Sommerhälfte vermutete Jacob Grimm in seinem Werk Deutsche Mythologie von 1835. Und auch in zeitgenössischen Kontexten wird dies manchmal durch die Symbolik von Eichen- und Stechpalmkönig aufgegriffen: Mehr zu den Hintergründen und durchaus kritisch zu sehenden Ableitungen im vorherigen Beitrag zu Litha.

Auch die Bezeichnungen der Jahreskreisfeste Ostara und Mabon haben eine ähnlich vielschichtige Begriffsgeschichte, wie in den vorherigen Beiträgen nachzulesen ist: OSTARA und MABON.

LITHA FEIERN: FEUER UND REINIGUNG

Scott Cunningham publizierte v.a. in den 1980er und 90er-Jahren einflussreiche Bücher zu Wicca und Magie. Er wollte Wicca auch für diejenigen öffnen, die nicht in einer Gruppe praktizieren wollten oder dies aus Mangel an Gleichgesinnten nicht konnten.

Für Scott Cunningham ist Litha ein idealer Tag für „magische Arbeit“, Rituale und Zaubersprüche. Es ist für ihn aber v.a. auch ein Fest der Fruchtbarkeit von Gott und Göttin, an dem man Freudenfeuer anzündet, um Fruchtbarkeit, Reinigung, Gesundheit und Liebe zu fördern. Ein typischer Brauch zu Mittsommer sei es, zur Reinigung über das Feuer zu springen und neue Energie aufzunehmen. Er schlägt als Teil des Rituals vor, einen Kräuterbeutel anzufertigen, in den neben z.B. Lavendel, Kamille, Johannis- oder Eisenkraut auch alle Sorgen und Ängste getan werden können. Dieser kann dann im rituellen Feuer mit den Worten verbrannt werden:

Ich verbanne euch

mit der Macht von Göttin und Gott!

Ich verbanne euch

mit der Macht von Sonne, Mond und Sternen!

Ich verbanne euch

mit der Macht von Erde, Luft, Feuer und Wasser!

Cunningham 2020, S. 165

Anschließend ist dann noch Zeit für persönliche Zaubersprüche und das abschließende Essen, das aus frischem Obst bestehen sollte, so Cunningham.

Nachlesen

Judika Illes (2021), Beltane, in: Jessica Hundley und Pam Grossman (Hg.), Witchcraft, Köln, S. 174.

Ronald Hutton (2008), Modern Pagan Festivals: A Study in the Nature of Tradition, in: Folklore 119:3, S. 251-273; DOI: 10.1080/00155870802352178.

Scott Cunningham (2020; engl. Original 1988/2004), Wicca. Einführung in Spiritualität und Praxis der neuen Hexenkunst, München, hier S. 89 und 164f. Es empfiehlt sich das Original Wicca: A Guide for the Solitary Practitioner, Woodbury.

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