„Von Hexen, Zauber*innen und Ogern – Personifikationen des Bösen im europäischen Märchen“ oder „Dämonie und Delinquenz – Medea als Zauberin und Giftmischerin“ heißen die Vorträge, die im Rahmen der interdisziplinären, kultur- und literaturwissenschaftlich ausgerichteten Ringvorlesung „Hexen, Teufel und Dämonen“ an der Universität Marburg im Sommersemester 2020 stattfand.
Die Ringvorlesung begibt sich auf die Spuren von historischen Kontexten, quellengeschichtlichen Fragestellungen und kulturellen Codierungen von Hexen*, Teufeln und Dämonen von der griechischen Antike bis zur Gegenwart. Von den Vortragenden werden amerikanistische, ethnologische, geschichts-, literatur-, rechts- und medienwissenschaftliche Aspekte aufgegriffen und genauer beleuchtet.
VOM HEXENHAMMER UND MYTHOLOGISCHEN FIGUREN
Die Vorträge geben zum Beispiel Einblicke in die Entwicklung und die verschiedenen Aspekte des Hexereikomplexes der Frühen Neuzeit. Man erfährt etwas über die Entwicklung neuen Wissens durch die Verknüpfung von Theologie und Rechtswesen, den Hexenhammer und die Bedeutung der Erfindung des Buchdruckes für die Ausbreitung der Vorstellungen zu Hexerei. Auch über den Marburger Fall des verurteilten und hingerichteten Heinrich Sanger wird berichtet (Schmidt-Voges).
Gab es im Mittelalter bereits Hexen? Und wer ist die „Famurgan“? Über mythologische Figuren von Zauberinnen, ihre Beziehung zur Unterwelt und mittelalterliche Erzählungen erfährt man so manches spannende Detail. Die Vorträge bieten insgesamt neue Erkenntnisse zu historischen und auch zeitgenössischen Hexen und zeigen, wie spannend die Forschung zu diesem Thema nach wie vor ist.
Aufgrund der Corona-Pandemie fand die Veranstaltung digital statt. Um die Vorlesungsreihe dennoch einer interessierten Öffentlichkeit zugänglich zu machen, werden die Vortragsvideos in wöchentlichen Uploads über den YouTube-Kanal der Philipps-Universität Marburg verfügbar gemacht. Insgesamt neun Vorträge werden in den nächsten Wochen hochgeladen und Sie sind herzlich eingeladen, sich die Vorträge anzuhören und anzuschauen.
Hier geht es zu den Vorlesungen/Vorträgen: https://www.youtube.com/watch?v=PIeNIndo5yM&list=PLLmr_XhQwwKNAuJLA8bpNUHv0QiGvvs1v
PROGRAMM:
Prof. Dr. Inken Schmidt-Voges
(Abteilung für Geschichte der Frühen Neuzeit)
»›Hexe‹? Soziale Zuschreibungsprozesse und Normenkonkurrenz in der Frühen Neuzeit«
Prof. Dr. Hania Siebenpfeiffer
(Institut für Neuere deutsche Literatur)
»Die Hexe und der (falsch verstandene) Traum vom Mond – zum Prozess gegen Katharina Kepler (1620/21)«
Prof. Dr. Hania Siebenpfeiffer
(Institut für Neuere deutsche Literatur)
»Dämonie und Delinquenz – Medea als Zauberin und Giftmischerin«
Prof. Dr. Jürgen Wolf
(Institut für Deutsche Philologie des Mittelalters)
»Keine Hexen im Mittelalter? Aber der Famurgan müssen Teufel und Drachen dienen«
PD Dr. Tina Terrahe
(Institut für Deutsche Philologie des Mittelalters)
»Die Dame vom See im Lancelot und Melusine«
Lea Reiff, M.A.
(Institut für Neuere deutsche Literatur)
»Teuflische Transgressionen – Gelehrte Magier des 16. Jahrhunderts«
Prof. Dr. Marion Schmaus
(Institut für Neuere deutsche Literatur)
»Von Hexen, Zauber*innen und Ogern – Personifikationen des Bösen im europäischen Märchen«
Prof. Dr. Carmen Birkle
(Institut für Anglistik und Amerikanistik)
»Die Hexenverfolgungen von Salem (1692) – historisch und literarisch, damals und heute«
PD Dr. Marion Näser-Lather
(Institut für Europäische Ethnologie und Kulturwissenschaft)
»Zwischen ›freifliegender‹ Individualität und Tradition – Identitätskonstruktionen der ›neuen Hexen‹«
Die Ringvorlesung wurde organisiert durch Prof. Dr. Hania Siebenpfeiffer und Lea Reiff, M.A.